Kormoran

Kormoran (Phalacrocorax carbo)

Ich liebe Fische! Aus diesem Grund bin ich ein wahrlich talentierter und leidenschaftlicher Fischer. Die Fische erbeute ich im Tauchgang. Vielleicht hast du mich ja schon mal beim Abtauchen gesehen und dich gewundert, warum ich nicht mehr zum Vorschein komme oder wohin ich verschwunden bin. Ich kann bis zu 9 Meter tief tauchen, um mein Objekt der Begierde zu verfolgen. Das kann dann schon ein Weilchen dauern (bis zu einer Minute) und mich an eine ganz andere Stelle führen, als die an der du mich erwartest. Manchmal sind meine Augen dabei größer als mein Mund. Erst neulich habe ich wieder einen Fisch erbeutet, der so groß war, dass ich ihn einfach nicht schlucken konnte. Egal wie ich ihn drehte und wendete, er wollte nicht in meinen Hals passen. Dann musste ich ihn schweren Herzens wieder gehen lassen. Dummerweise wurde ich dabei auch noch von Luís und Jutta mit der Kamera erwischt. Das war dann für mich ein doppeltes Ärgernis.

Mein Gefieder ist speziell dafür ausgelegt so tief tauchen zu können. Während andere Vögel ihr Gefieder fetten, verzichte ich bewusst darauf. Das Fett im Gefieder ist eigentlich ganz praktisch, denn es sorgt dafür, dass das Wasser einfach vom Gefieder abperlt. Damit bleibt aber auch ein Luftpolster im Gefieder, weil das Gefieder nie ganz nass wird. So ein Luftpolster würde mich beim Tauchen enorm behindern. Daher bleibt mein Gefieder fettfrei und ich werde beim Tauchen nass bis auf die Haut.

Aus diesem Grund muss ich mein Gefieder nach meinen Tauchgängen ab und an trocken. Dazu breite ich meine Flügel aus, damit sie im Wind und in der Sonne trockenen können. Das ist immer meine kleine Auszeit, in der ich es ganz gemächlich angehe und es mir gut gehen lasse. Gerne verbringen wir Kormorane diese kleine Auszeit gemeinsam. Dann macht es noch mehr Spaß. 

Weil ich so ein guter Fischer bin, bin ich bei den Menschen, die selbst fischen gehen, nicht besonders beliebt. Fischern bin ich nach wie vor ein großer Dorn im Auge, weil sie mich als Konkurrenten sehen.  Sie würden mich am liebsten wieder zum Abschuss freigeben. In der Vergangenheit war das tatsächlich der Fall, so dass wir Kormorane hierzulande fast ausgerottet wurden. Zum Glück hat sich unser Bestand nun wieder erholt und ich hoffe von Herzen, dass das auch so bleibt.

Wahrscheinlich kursieren über keine andere Art so viele Vorurteile wie über uns Kormorane. Ich mache es kurz und knapp. Ich bin nicht eingewandert, sondern hier schon immer heimisch. Auch ich habe natürliche Feinde, z.B. den Seeadler, Uhu, Habicht, Silbermöve, Rotfuchs und viele andere. Und nein, ich bin keine Konkurrenz für Fischer, denn die Fische, die ich in den allermeisten Fällen erbeute, sind für die Fischer sogenannte minderwertige Fische, die für sie gar nicht von wirtschaftlichem Interesse sind.

Steckbrief Kormoran:

Länge: 77-94 cm

Flügelspannweite: 121-149 cm

Lebensraum: fischreiche, große Gewässer (Seen oder Küstennähe)

Brutplatz: brütet in Kolonien in Bäumen oder auf Felsen (in geeigneten Gebieten mehrere Tausend Brutpaare möglich)

Nahrung: spezialisiert auf Fische

Standvogel (ganzjährig) oder Kurzstreckenzieher

Bestand: nicht gefährdet (Rote Liste Deutschlands)

Systematik:

Ordnung: Suliformes
Familie: Kormorane
Gattung: Kormorane (Phalacrocorax)
Art: Kormoran