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Kranich

Kranich (Grus Grus)

Wir Kraniche sind die Vögel des Glücks!

Ich wurde im Sommer in Schweden geboren. Schon einen Tag nach dem Schlüpfen aus meinem Ei konnte ich durch die Gegend spazieren. Nach 10 Wochen wollte ich wissen, wie es ist durch die Lüfte zu fliegen. Da hab ich es einfach ausprobiert und es war sensationell. Ich wollte gar nicht mehr aufhören damit.

Als ich gerade mal 4 Monate alt war ging es dann plötzlich los - auf große Reise ab in den Süden. Wir Kraniche flogen in Keilformation in Richtung Süden. Vielleicht hast du uns auch schon mal am Himmel gesehen und rufen gehört? Das klingt fast wie ein Orchester aus vielen Trompeten. Die Keilformation ist total praktisch, weil wir immer im Windschatten des Vorder-Kranichs fliegen und dadurch viel Kraft sparen können. Nur der Kranich ganz vorne hat es schwer. Daher übernehmen immer erfahrene Kraniche die Führung und diese wechseln sich regelmäßig ab.

Wir flogen bis nach Spanien (das sind fast 4.000 km!!!) um dort den Winter zu verbringen. Du fragst dich bestimmt wie wir ohne Navi den Weg nach Spanien finden. Ich hab mich das ehrlich gesagt auch gefragt. Beim ersten mal bin ich einfach nur meinen Eltern hinterher geflogen. Aber mit der Zeit wird es immer leichter. Wir orientieren wir uns am Stand der Sonne und nutzen das Magnetfeld der Erde.

Den großen Kranichen macht das viele Fliegen nichts aus. Sie können ohne Pause bis zu 2000 km fliegen. Aber für mich und die anderen Kleinen war das echt anstrengend. Puhhh. Zum Glück haben wir genau dann eine Pause eingelegt als ich dachte nichts geht mehr. In Deutschland, in der Diepholzer Moorniederung, haben wir uns mehrere Wochen ausgeruht, damit ich und die andere jungen Kraniche wieder Kräfte sammeln können für die anstrengende Weiterreise.

Tagsüber verbringen wir während der Rast die meiste Zeit auf den Feldern und schlagen uns den Bauch voll. So sammeln wir neue Kräfte für die Weiterreise. Abends, etwa 1,5 Stunden vor Sonnenuntergang machen wir uns auf den Weg zu unserem Schlafplatz. Wir schlafen stehend im flachen Wasser, denn dort sind wir nachts sicher vor Feinden. Die Moore sind da natürlich ideal. Als wir dem Schlafplatz näher kamen, wurden wir immer mehr und es wurde immer lauter. So viele Kraniche auf einmal hatte ich noch nie gesehen! Ich bekam richtig Gänsehaut. Ich habe über 20.000 Kraniche gezählt. Und stellt euch vor, da kommen sogar Menschen um uns bei diesem einzigartigen Naturschauspiel zu zusehen und Fotos zu machen. Verrückt, oder?

Und irgendwann wenn das Wetter mitspielt und es Rückenwind gibt, dann geht es für uns weiter Richtung Süden, nach Südwest-Spanien. Eine bessere Heimat für den Winter konnte ich mir gar nicht vorstellen. Während Schweden zu dieser Zeit von Frost und Schnee überzogen ist, war es hier leuchtend grün und angenehm warm und es gab Leckereien in Hülle und Fülle :-).

Meine Familie hat sich Ende Januar auf die Rückreise gemacht. Wir schwangen uns in die Lüfte und flogen fast ohne Pause den ganzen Weg zurück bis nach Hause. Da wir Kinder jetzt gar nicht mehr so klein, sondern schon sehr stark waren, brauchten wir die langen Pausen nicht mehr. Als wir in Schweden ankamen, habe ich mich tierisch gefreut wieder zu Hause zu sein. Der Frühling war gerade im Anmarsch, alles erwachte von Neuem. Was gibt es Schöneres?

Nun begebe ich mich jedes Jahr begebe auf eine fantastische Reise, eine Reise ab in den Süden.


Steckbrief Kranich

Länge: 96-119 cm

Flügelspannweite: 180-222 cm

Lebensraum: feuchte oder nasse Gebiete, wie Moore oder Feuchtwiesen

Brutplatz: Bodenbrüter, versteckt in Mooren oder Feuchtgebieten

Nahrung: vorwiegend pflanzliche Nahrung, aber auch Würmer & Insekten

vorwiegend Durchzügler (Kurzstreckenzieher - Mittelmeerraum), im Herbst mehrwöchige Rast in Deutschland (Vorpommersche Ostseeküste, Rhin-Havelluch & Diepholzer Moorniederung), manche Vögel bleiben in den Rastgebieten als Standvögel

Bestand: nicht gefährdet (Rote Liste Deutschland)

Systematik:

Ordnung: Schreitvögel
Familie: Kraniche
Gattung: Grus
Art: Kranich