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Schwarzmilan

Schwarzmilan (milvus migrans)

Deutschland – das Land der Dichter und Denker. Göthe – Begründer der Farbenlehre. Es klingt so vielversprechend. Und dann gebt ihr mir den Namen Schwarzmilan. Warum schwarz? Ich kann es drehen und wenden wie ich will, ich verstehe es nicht. Da fehlt mir vielleicht der intellektuelle Zugang 😉. Bitte tut mir den Gefallen und schaut euch die Bilder hier ganz genau an. Vielleicht findet ihr das Schwarz und könnt das Rätsel für mich lösen?!?

Wenn ich im Frühjahr aus Afrika zurückkomme, kümmere ich mich zuerst um unser Nest. Selten baue ich ein neues Nest. Viel lieber beziehen wir unser altes Nest, welches wir lediglich ein wenig ausbessern. Oder wir nutzen Nester anderer Greifvögel und richten sie uns her. Dabei verwenden wir alles, was uns so in die Krallen kommt. Stoffe, Papier oder leere Chipstüten – wir können alles für den Nestbau verwerten.

Während unserer ersten Verliebtheit als Paar veranstalten wir vor Glück gerne gemeinsam Flugchoreografien. Dabei steigen wir ganz rhythmisch in die Luft und lassen uns wieder abfallen, steigen wieder auf und lassen und fallen. Manchmal verkrallen wir uns ineinander und lassen uns zu Boden sinken oder wir segeln mit dem Rücken zum Boden durch die Luft. Ein echtes Schauspiel, welches du wirklich gesehen haben solltest. Sobald das erste Ein in mir zu wachsen beginnt, stelle ich jedoch das akrobatische Fliegen ein. Außerdem gehe ich dann auch nicht mehr selbst auf Jagd, sondern werde von meinem Gatten mit Nahrung versorgt. So kann ich viel Energie sparen, die ich dann dringend benötige. Nicht nur beim Nestbau, sondern auch bei unserer Ernährung setzen wir ganz auf Nachhaltigkeit. Als Nahrungsgeneralisten verwerten wir einfach alles: Aas, tote und kranke Fische und Reste von Mülldeponien, das alles liefert uns wichtige Energie. Aber natürlich jagen wir auch selbst, vor allem Kleinsäuger und Reptilien, denn unsere Kleinen erhalten natürlich nur das Allerbeste: lebende Beute.

Für das ungeübte (und auch für das geübte Auge) bin ich gar nicht so einfach von einem Rotmilan zu unterscheiden. Den typisch gegabelten Schwanz haben wir beide. Und die feinen optischen Unterschiede sind ohne Fernglas und ohne Kamera kaum zu erkennen. Aber ich verrate euch einen Trick. Achtet auf meinen Ruf. Mein Ruf klingt wie das Wiehern eines Pferdes. Dadurch bin ich wirklich unverwechselbar.

 


Steckbrief Schwarzmilan

Länge: 48-58 cm

Flügelspannweite: 130-155 cm

Lebensraum: Waldränder und Feldgehölze (kleine Fläche von Bäumen & Sträuchern), gerne in Wassernähe

Brutplatz: Baumbrüter

Nahrung: Nahrungsgeneralist (Aas, Abfälle, lebende vorwiegend kleine Beutetiere)

Sommervogel (März bis September), zieht im Winter nach Afrika, südlich der Sahara (Langstreckenzieher)

Bestand: nicht gefährdet (Rote Liste Deutschland)

Systematik:

Ordnung: Greifvögel
Familie: Habichtartige
Gattung: Milane
Art: Schwarzmilan