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Gänsesäger

Gänsesäger (Mergus merganser)

Warum ich Gänsesäger heiße? Weil ich mit meinem Schnabel Gänse zersägen kann. So sind sie für mich besser verdaulich als am Stück. Hihi, entschuldigt, aber diesen Spruch konnte ich mir nicht verkneifen. Ich gehöre selbst zur Ordnung der Gänsevögel und ernähre mich von Fischen, nicht von Gänsen. Mein Schnabel sieht aber tatsächlich wie eine Säge aus (das könnt ihr oben auf den Bildern sehr gut sehen). Damit kann ich Fische sicher packen und festhalten. Egal wie viel sie zappeln und sich winden, meinen Sägezähnen können sie nicht mehr entwischen. Wenn ich einen Fisch erspäht habe, kann ich bis zu 10 m tief tauchen, um ihn mir zu schnappen.

In Deutschland brüte ich im Alpenraum und an der Ostseeküste. In andere Gebiete Deutschlands komme ich nur als Gast im Winter oder als Durchzügler aus dem Norden, wenn im Winter die Seen und Flüsse dort zufrieren. Um genügend Nahrung zu finden, muss ich dann notgedrungen in südlichere Gebiete. Den Winter 2019/2020 habe ich mit ein paar Freunden ich in Deutschland an der Ruhr verbracht. Und dort hat es uns so gut gefallen, dass wir entschieden haben auch den Sommer dort zu verbringen und dort zu brüten. Es gab dort für uns ausreichend Bruthöhlen und geschützte Gebiete, in denen ihr Menschen uns nicht zu nahekommt. Und da haben wir uns gedacht: Warum wieder in die Ferne schweifen, versuchen wir es doch einfach hier. Und siehe da unsere Brut war erfolgreich 😊. Noch sind wir ganz wenige Gänsesäger, die in hier in Mitteldeutschland brüten, aber vielleicht werden wir ja bald noch mehr. Ich habe gehört es würden nun (2021) auch Gänsesäger in Bad Honnef am Rein brüten. Ich weiß aber nicht, ob das stimmt.

Das Brutgeschäft ist bei uns Gänsesägern reine Frauensache. Sobald ich die Eier gelegt habe, macht sich mein Gatte meist schon wieder aus dem Staub und all die Arbeit bleibt an mir allein hängen 😉. Aber das wuppen wir Damen doch mit links. Ich brüte ca. einen Monat und sobald die kleinen schlüpfen, müssen sie auch direkt das Nest verlassen. Wenn meine Bruthöhle recht hoch gelegen ist, müssen sich die Kleinen ganz schön überwinden, um den Sprung in die Welt zu wagen. Ihre noch kleinen Stummelflügel nutzen sie dabei wie einen Fallschirm. Dann wandern wir gemeinsam zum Wasser. Vom ersten Tag an, suchen die Kleinen dort eigenständig ihre Nahrung. Anfangs vor allem Insekten und Würmer und später dann auch Fische. Zur Belohnung dürfen sie sich ab und an von mir Spazierenfahren lassen. Dann sitzen sie gemeinsam auf meinem Rücken im warmen Gefieder und lassen sich kutschieren. Nach 2 Monaten sind meine Kleinen reif genug und ich entlasse sie guten Gewissens in die Selbständigkeit. Bis zum nächsten Frühjahr genieße ich es dann nur für mich selbst verantwortlich zu sein.


Steckbrief Gänsesäger:

Länge: 58-68 cm

Flügelspannweite: 78-94 cm

Lebensraum: fischreiche Seen & Flüsse

Brutplatz: Baumhöhlen, aber auch Nistkästen, Mauernischen, Felsspalten usw.

Nahrung: Fische

Ostseeküste & Alpenraum: Standvogel (ganzjährig); andere Gebiete Deutschlands: Wintergast oder Durchzügler

Bestand: stark gefährdet (Rote Liste Deutschlands)

Systematik:

Ordnung: Gänsevögel
Unterordnung: Gänseverwandte
Familie: Entenvögel
Gattung: Säger (Mergus)
Art: Gänsesäger