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Turmfalke
Turmfalke (Falco tinnunculus)
Mäuse hab ich zum Fressen gern. Ich ernähre mich fast ausschließlich von kleinen Nagetieren. Wühlmäuse stehen dabei besonders häufig auf meinem Speiseplan. Um sie erbeuten zu können, nutze ich den sogenannten Rüttelflug. Dabei bleibe ich mit schnellen Flügelschlägen über Wiesen und Feldern in der Luft stehen. Das ist zwar sehr anstrengend für mich, ermöglicht mir aber einen super Rundumblick, mit dem ich garantiert ein potentielles Beutetier erspähe. Bevor ich zum anstrengenden Rüttelflug ansetze, hab ich natürlich vorher inspiziert, ob auf der betreffenden Wiese oder dem Feld auch genügend Mäuse vorhanden sind. Dafür habe ich eine total praktische Technik. Während ihr Menschen nur rotes, grünes und blaues Licht wahrnehmen könnt, haben wir Turmfalken noch eine weitere Längenwelle im Petto: ultraviolettes Licht. Und jetzt kommt der Trick: Mäuseurin reflektiert UV-Licht und leuchtet daher besonders stark für mich. Daher weiß ich genau, wo es auch genügend Mäuse zu holen gibt. Allerdings wissen auch die Mäuse, dass ihr Pipi sie verrät. Manche Mäuse sind besonders gewieft und pinkeln daher ihrem Nachbarn vor die Hütte, um mich so von ihnen selbst weg zu den anderen Mäusen zu locken. Mir solls recht sein. Dann nehme ich gerne auch den Nachbarn. So viel Schläue soll ja auch belohnt werden.
Wir Turmfalken in Deutschland, sind Stand- oder Strichvögel. (Für alle, die hier eine anzügliche Assoziation haben: Nein, wir gehen nicht auf den Strich! 😉 Wir verbringen den Winter lediglich nicht in unserem Brutgebiet, sondern ziehen lokal umher – immer dahin wo es genügend Nager zu finden gibt.) Unsere nördlichen Kollegen dagegen sind Zugvögel. Da sie im Winter in ihrem Brutgebiet nicht genügend Nahrung finden, ziehen sie für die kalten Monate nach Süd- oder Mitteleuropa.
Zum Brüten nutze ich gerne Baumhöhlen oder Felsspalten. Aber auch Kirchtürme oder andere hohe Gebäude sind mir als Brutplatz sehr willkommen. Daher nennt ihr uns auch Turmfalken. Wenn ich einen geeigneten Brutplatz gefunden habe, begebe ich mich auf die Jagd, um einen richtigen Leckerbissen zu erbeuten. War ich erfolgreich, kehre ich zurück zum Brutplatz und locke die Damen mit meinem Leckerbissen. Das funktioniert garantiert.
Steckbrief Turmfalke
Länge: 31-37 cm
Flügelspannweite: 68-78 cm
Lebensraum: strukturreiche Landschaften (offen oder halboffen); auch in der Nähe des Menschen in Dörfern und Städten wenn es in der Nähe genügend Wiesen und Felder zum Jagen gibt
Brutplatz: Baumhöhlen & Felsspalten, aber auch gerne Kirchtürme & andere hohe Gebäude
Nahrung: kleine Nagetiere
Stand- oder Strichvogel (ganzjährig)
Bestand: nicht gefährdet (Rote Liste Deutschland)
Systematik:
Ordnung: Falkenartige
Familie: Falkenartige
Unterfamilie: Echte Falken
Gattung: Falken
Art: Turmfalke