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Jagdfasan
Jagdfasan (Phasianus colchicus)
Vielleicht fragst du dich, warum ich Jagdfasan heiße? Ich habe meinen Namen nicht etwa, weil ich solch ein begnadeter Jäger bin, sondern weil ich gezüchtet wurde, damit Menschen Jagd auf mich machen können. Meine Vorfahren sind verschiedene Unterarten der Fasane aus Asien, die gekreuzt wurden mit dem Ziel einen Hühnervogel zu züchten, der eine gute Beute für die Jagd abgeben würde. Langsam sollten wir sein und keine ausdauernden Flugkünstler. Für das Talent der Jäger spricht das nicht gerade 😉.
Vor allem im 17. Jahrhundert war es in Fürstenhäusern (z.B. in Schwarzburg in Thüringen) üblich uns in sogenannten Fasanerien zu halten und zu züchten. Von dort aus wurden wir dann ausgesetzt zum Vergnügen der Jäger. Immerhin landeten wir nicht auf dem Müll, sondern auf dem Teller der Fürsten, galt unser wohlschmeckendes zartes Fleisch doch als eine Delikatesse.
Am liebsten ernähren wir uns von pflanzlicher Nahrung, welche wir unzerkaut hinunterschlucken. Schließlich haben wir keine Zähne. Um die Nahrung in unserem Magen zerkleinern zu können, nehmen wir Steine auf, sogenannte Magensteine. Wir können unseren Magen wie einen Muskel zusammenziehen, so dass die Steine in Bewegung kommen und die Nahrung dort wir Mühlsteine zermahlen. In unserem Magen befinden sich 250 bis 350 solcher Magensteine – da finde ich es ein Wunder, dass wir überhaupt fliegen können. Der Wolf, der es auf die 7 Geiseln abgesehen hatte, wurde durch seine Wackersteine im Magen in die Tiefen des Brunnens gezogen und ertrank. Aber keine Sorge, dass kann uns nicht passieren. Durch die ständige Reibung werden die Steine immer kleiner, so dass wir sie dann auch wieder ausscheiden können.
Daher kann ich jederzeit plötzlich mit wildem Flügelschlag aus dem Dickicht direkt vor die aufsteigen, wenn du mir zu Nahe kommst. Erschrick dich bitte nicht! (Ja, es heißt wirklich „Erschrick dich nicht!“, ich hab das extra nachgeschlagen weil es so komisch klingt 😉).
Steckbrief Jagdfasan:
Länge: 70-90 cm (davon 35-45 cm Schwanz)
Lebensraum: offene und halboffene Kulturlandschaften mit dichten Gebüschen, die Deckung bieten
Brutplatz: Bodenbrüter (versteckte Mulde am Boden)
Nahrung: vorwiegend pflanzliche Nahrung (Samen, Beeren, Früchte, Pflanzenteile, etc.), aber auch Würmer, Schnecken & Insekten (v.a. Jungvögel benötigen Eiweißhaltige Nahrung)
Standvogel (ganzjährig)
Bestand: nicht gefährdet (Rote Liste Deutschlands), leidet jedoch unter der intensiven Landwirtschaft
Systematik:
Ordnung: Hühnervögel
Familie: Fasanartige
Gattung: Edelfasane
Art: Jagdfasan